«Schnell mach das Fenster zu. Das stinkt!» Fährt man über Land oder auf der Autobahn, riecht man die Gülle bereits längst, bevor man den Traktor auf dem Feld sieht. Was da ziemlich unappetitlich müffelt, ist der Kot und Urin von Kühen und Schweinen. Und gleichzeitig ein idealer Dünger, da Gülle zahlreiche wichtige Nährstoffe wie etwa Nitrat für Pflanzen enthält. Problematisch wird es erst, wenn davon zu viel auf Acker und Wiese gelangt: Wenn Mais, Weizen oder Raps nicht das ganze Nitrat aufnehmen können, verbleiben die Reste im Boden. Dort versickert das Nitrat nach einiger Zeit ins Grundwasser und gelangt so ins Trinkwasser, wo es mittels aufwändiger technischer Verfahren wieder herausgefiltert wird.
Überschrittene Grenzwerte
Leider reichert es sich aber in gewissen Gemüsearten wie etwa Salat, Spinat, Kohl und Radieschen verstärkt an. Dadurch kann es zur Gefahr werden. Besonders für Kinder und Schwangere kann die Aufnahme von zu viel Nitrat schlimme Folgen haben: Im Körper wird der Stoff zu Nitrit umgewandelt, das den Sauerstofftransport im Organismus stoppt.
Nitrit kann im Körper zudem mit einer anderen Stoffklasse, den Aminen, reagieren. Dabei kommt es zu bestimmten Verbindungen, die sich in Tierversuchen als krebserregend erwiesen haben. Ob das auch für Menschen gilt, wissen Forscher aber noch nicht. In der Schweiz darf das Grundwasser nicht mehr als 25 Milligramm Nitrat pro Liter enthalten. Laut dem Bundesamt für Umwelt wird dieser Grenzwert aber an mehr als jeder zehnten Messstelle regelmässig überschritten – in Gebieten mit viel Landwirtschaft sogar bei 40 Prozent der Messstellen.