Das Wasser auf unserem Planeten ist uralt: Der erste Urozean bildete sich vor über 4 Milliarden Jahren, als sich die Erde abkühlte und der Wasserkreislauf entstand: In hohen Luftschichten kondensiert verdunstetes Wasser zu Wolken. Über Land geben Wolken das kondensierte Wasser in Form von Regen oder Schnee wieder ab. Der Niederschlag versickert oder fliesst über Bäche und Flüsse zurück ins Meer. Durch Sonneneinstrahlung verdunstet das Wasser und bildet wieder Wolken. Wasser zirkuliert also ständig. Bis sich das Wasser in den Ozeanen einmal komplett erneuert hat, vergehen etwa 2600 Jahre.
Heute sind die Weltmeere die grössten Wasserspeicher der Welt – doch ist ihr Salzwasser für uns ungeniessbar. Nur gerade 3 Prozent des Wassers auf der Erde ist Süsswasser, ein Grossteil davon in den Polkappen und in Gletschern gespeichert. Nur ein Bruchteil des Süsswassers befindet sich dort, wo wir es erreichen können.
Der längste Weg geht durch Gestein
Ein unerschöpflicher Wasserspeicher ist in der Schweiz das Grundwasser. Gespeist wird es von Niederschlägen sowie von Wasser, das aus Gewässern wie Seen, Bächen und Flüssen in den Untergrund sickert. Was nicht vom Boden und von Pflanzenwurzeln aufgenommen wird, wandert weiter in tiefere Schichten – bis das Wasser irgendwann auf eine wasserundurchlässige Schicht trifft. Sobald es nicht weiter versickern kann, sammelt es sich zu Grundwasser an. Das Wasser wird in winzigen Hohlräumen gespeichert, wie in einem Schwamm. Je nach Bodenbeschaffenheit versickert Regen schneller oder langsamer.
Bis es zu Grundwasser wird, können Jahre vergehen. Und das ist gut so, wird das Wasser auf seinem Weg durch die verschiedenen geologischen Schichten doch gleich gefiltert und gereinigt. Auch reichert es sich mit Mineralien an, etwa Magnesium und Kalzium. Doch auch dieses gespeicherte Wasser ist immer noch Teil des Wasserkreislaufs: Selbst bei einem noch so kleinen Gefälle fliesst Wasser stetig hangabwärts, bis es irgendwann wieder an die Oberfläche austritt und eine Quelle bildet. Dieser Weg kann Jahrhunderte oder gar Jahrtausende dauern. Zum Vergleich: Seewasser – das in der Schweiz etwa 20 Prozent des gewonnenen Trinkwassers ausmacht – ist nur wenige Wochen «auf der Welt», bevor es wieder verdunstet. Doch das Alter von Wasser ist aufgrund des Wasserkreislaufs relativ. Denn genau genommen, zirkulieren dieselben Wassermoleküle seit Jahrmilliarden zwischen Atmosphäre und Erde.