Nein: Weder wenn man Leitungswasser trinkt noch wenn man darin badet, spürt man etwas von schwerem Wasser. Dabei ist es natürlicherweise in allem Wasser auf der Erde enthalten – wenn auch in ausserordentlich geringer Konzentration: Etwa 0.015 Prozent unseres Wassers ist so genanntes «schweres Wasser».
Unterschiedliche Atomkerne
Doch was ist schweres Wasser genau? Wasser besteht immer aus zwei Atomen Wasserstoff und einem Atom Sauerstoff: Die meisten Wasserstoffatome haben einen Atomkern, bestehend aus einem Proton. Nicht so bei Schwerem Wasser: Bei ihm bestehen die Atomkerne der Wasserstoffatome zusätzlich aus einem Neutron. Schweres Wasser wiegt daher rund 10 Prozent mehr als normales Wasser.
Nicht nur das: Schweres Wasser gefriert erst bei 3.82° Celsius und siedet erst bei 101,4° Celsius. Und: Es gibt auch halbschweres und überschweres Wasser. Auch ihre Gewichte werden durch den Atomkern der Wasserstoffatome bestimmt. So ist überschweres Wasser sogar rund 25 Prozent schwerer als normales Wasser.

In der Industrie begehrt
Schweres Wasser lässt sich durch aufwändige Verfahren wie Elektrolyse gewinnen: Bei dieser zersetzt sich zuerst das normale Wasser, das schwere Wasser bleibt zurück. Schweres Wasser ist zwar sehr teuer, es wird aber in Kernkraftwerken mit Schwerwasserreaktoren benötigt. Denn in schwerem Wasser läuft die «Verbrennung» der Uranstäbe wesentlich effektiver ab als in normalem Wasser.
Und ebenso spannend: Niedere Organismen wie Bakterien können auch in reinem schweren Wasser überleben. Sie produzieren dann Naturstoffe, die ausschliesslich solches Wasser gebunden haben. Diese Stoffe sind begehrt in der chemischen Industrie, aus ihnen lassen sich Verbindungen – zum Beispiel auch Medikamente – mit speziellen Eigenschaften herstellen.