Einer der berühmtesten unterirdischen Seen liegt im Wallis, genauer gesagt in Saint-Léonard. Der «lac souterrain» ist der grösste schiffbare See dieser Art in Europa. Der Höhlensee ist seit 1949 für die Öffentlichkeit zugänglich – und versetzt mit seiner Schönheit in Staunen. Doch wie entstehen eigentlich solche Seen? Einfach gesagt, sind unterirdische Seen Hohlräume im Gestein, die durch steten Wasserzufluss entstanden.
Wasser trifft auf undurchdringliches Gestein …
Niederschlag – Regen, Schnee oder Hagel – versickert im Boden. Die Humusschicht, also die für uns sichtbare Erde, ist die vergleichsweise dünne, oberste Schicht unseres Bodens. Darunter kommen verschiedene Gesteinsschichten. Durch das poröse Gestein versickert Wasser langsam weiter oder fliesst abwärts, bis es auf eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht trifft. Dort sammelt sich das Wasser in kleinen Hohlräumen an: So entsteht Grundwasser (siehe auch Wie alt ist Wasser?).

… und wäscht den Stein aus
Je nach Gesteinsart und -schichten zersetzt das Wasser den Stein mit der Zeit, so dass immer grössere Kanäle und Hohlräume entstehen. Im Fall von Saint-Léonard ist dies zum Beispiel eine weiche Gipsschicht zwischen einer Schiefer- und Marmorschicht. Durch die Auswaschung entstehen unterirdische Wasserläufe und manchmal sogar Seen.