Was könnte umweltfreundlicher sein, als das Naturprodukt Wasser? Eigentlich nichts. Das zumindest zeigt ein Vergleich der Ökobilanzen verschiedener Getränke, der 2015 vom Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW in Auftrag gegeben wurde. Demnach wird die Umwelt durch einen Liter Kaffee fast 2000 Mal stärker belastet als durch einen Liter Trinkwasser. Noch schlechter schneidet Apfelsaft ab. Oder gar Rotwein, mit einer fast 10’000 Mal stärkeren Belastung. Denn bei der Ökobilanz eines Produktes wird der gesamte Lebensweg betrachtet. Beim Wein etwa auch das genutzte Land, eingesetzte Pflanzenschutzmittel oder Luftschadstoffe, die beim Transport anfallen.
Möglichst regional
Bei genauerem Hinschauen zeigt sich aber: Auch Wasser hat keine reine Ökobilanz-Weste. Und vor allem ist Wasser nicht gleich Wasser. Mineralwasser etwa belastet die Umwelt zum einen durch die Abfüllung in Flaschen. PET schneidet noch etwas schlechter ab als Glas. Wesentlich umweltrelevanter als die Verpackung aber ist die Herkunft. Hier kann regionales Mineralwasser auftrumpfen. Wobei die bessere Bilanz wieder negativ beeinflusst, wer dann mit dem Auto einkaufen geht. Eine wesentlich schlechtere Ökobilanz aber hat Mineralwasser, das von weit her in die Schweiz gelangt: Gemäss Greenpeace weist ein Liter Mineralwasser aus dem Ausland einen Energieverbrauch analog dem Brennwert von 3,1 Deziliter Erdöl auf, Mineralwasser aus der Schweiz 1,5 Deziliter.

Auch Hahnenburger verbraucht Energie
Klar also, dass Leitungswasser die beste Bilanz vorzuweisen hat. Immerhin muss da nur am Griff gedreht oder gezogen werden und schon fliesst das Naturprodukt. Aber auch Leitungswasser weist keine Null in der Ökobilanz aus. Wird das Hahnenwasser etwa zuhause mit CO2 versetzt, schlägt dies wegen des Sprudlers noch mit einem halben Deziliter Erdöl zu Buche. Und aufgrund der grauen Energie, welche für Wasseraufbereitung, Pumpen, Verteilnetz, Hausinstallationen usw. anfällt, verbraucht sogar jeder Liter reiner Hahnenburger noch 0,003 Deziliter Öl.