Im südlichen Afrika die San («Buschleute»), in Nordafrika die Tuareg oder in Australien die Aborigines: Drei Beispiele von Völkern, deren Vorfahren in der Wüste überleben mussten. In der Regel waren – und sind – indigene Völker in Wüstenregionen nicht sesshaft, sondern (teilweise) nomadisch. Noch heute gibt es in Gemeinschaften, die sich ihre ursprüngliche Lebensweise bewahren konnten. Vor allem in Afrika leben diese Jäger und Sammler oft in sehr trockenen Gebieten. Wie finden sie Wasser?
Die Tiere weisen den Weg
Menschen wie die San, die in der Halbwüste Kalahari im südlichen Afrika leben, sind wahre Überlebenskünstler. Trinkwasser gewinnen sie, indem sie frühmorgens mit Strausseneiern Tautropfen von Blättern auffangen. Die Eier benutzen sie auch als Gefässe, wenn sie gespeichertes Wasser in Baumhöhlen ansaugen. Um an Wasserquellen zu gelangen, folgen die San den Spuren von Tieren. Ein Trick, den sie dabei anwenden, wurde im Film «Die Götter müssen verrückt sein» bekannt: Sie füttern die Affen mit Salz und folgen den Tieren dann zu ihren Wasserquellen.
Bedrohte Wasserquellen
Ganz ursprünglich leben heute nur noch sehr wenige Indigene. Eine wichtige Wasserquelle in Wüsten oder Halbwüsten ist Grundwasser, das mittels Brunnen an die Oberfläche geholt wird – sauberes Wasser, das auch während längerer Trockenperioden nicht versiegt. Doch ihr Lebensraum ist insbesondere durch Minengesellschaften stark bedroht, in Botswana – wo die San leben – zum Beispiel durch den Abbau von Diamanten. Die Urvölker werden aus den wenigen Regionen, in denen sie noch Wasser finden, vertrieben (siehe auch Infokasten). Ein ähnliches Schicksal teilen zum Beispiel die indigenen Bauern in der chilenischen Atacama-Wüste, wo Lithium gewonnen wird. Das kostbare Metall wird für Akkus benötigt – und die Industrie verbraucht grosse Mengen an Süsswasser. Wasser, das den Indigenen fehlt.