Im Haushalt nervt Kalk zuweilen gehörig, doch in der Natur bildet er Formen, die uns in den Bann ziehen. Denn unter günstigen Bedingungen lagert sich Kalk in Tropfsteinhöhlen zu mächtigen Stalagmiten und Stalaktiten ab.
Dafür sind zwei Begebenheiten entscheidend: eine Höhle aus kalkhaltigem Gestein und eine Felsformation, die wasserdurchlässig ist. Fällt Regen, nimmt er aus der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid auf, versickert im Boden und verbindet sich mit organische Säuren. Dieses Wasser löst Kalk aus dem Stein, fliesst in die Höhle und tropft dort schliesslich von der Decke. Das Kohlenstoffdioxid entweicht aus der Flüssigkeit und der Kalk lagert sich als Tropfstein ab.
Bis zu sieben Metern
Wie schnell Tropfsteine nach unten und oben wachsen, lässt sich nur ungefähr sagen. Sicher ist: Für einen Meter Länge braucht es viele Tausend Jahre. Die Grösse eines Stalaktits ist dabei durch sein Eigengewicht begrenzt, das ihn irgendwann von der Decke reisst. Das grösste bekannte Exemplar von Europa hängt in der irischen Doolin Cave und misst über sieben Meter.
Übrigens können sich Tropfsteine können auch an älteren Bauwerken bilden, wenn Calciumhydroxid aus Zement oder Beton gelöst wird und dann mit dem Kohlendioxid der Luft reagiert.