Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert liefen Könige und Fürsten genauso übel riechend durch ihre Schlösser wie ihre leibeigenen Bauern über die Äcker. Denn mit dem Ausbruch der Pest und anderen Seuchen kam die These auf, verstopfte Poren hielten die Körpersäfte «im Gleichgewicht» und schützten den Körper vor eindringenden Krankheiten. Folglich liess man künftig die Finger vom Wasser. Prominentestes Beispiel für mangelnde Körperpflege ist wahrscheinlich der Sonnenkönig: An seinem Hof in Versailles wurde weder gebadet noch putzte man sich die Zähne – kein Wunder legte Louis XIV fantastische Gärten vor seinem Schloss an, um dem strengen Geruch hinter den goldenen Säulen zu entfliehen.
Schultern aussen vor lassen
Heute nehmen wir es hierzulande punkto Körperhygiene ziemlich genau und sind fast schon überreinlich. Das ist nicht wirklich gut für die Haut, denn Seife und heisses Wasser greifen den natürlichen Säureschutzmantel an. Wird er zerstört, können Schadstoffe und Krankheitserreger leichter eindringen – Louis XIV hatte mit seiner Wasserscheu also nicht ganz unrecht.
Menschen mit trockener Haut sollten grundsätzlich einen Tag aussetzen, dann aber Füsse, Achseln und Intimbereich mit dem Lappen waschen. Denn wer oft heiss duscht, zerstört die natürlichen Körperfette: Je länger man sich wohlig unter dem heissen Wasserstrahl oder im dampfenden Badewasser räkelt , umso mehr trocknet die Haut aus. Lauwarmes Wasser zwischen 32 und 38 Grad ist zudem zu empfehlen. Bei der Seife darfs ebenfalls etwas weniger sein, denn sie trockenen die Haut zusätzlich aus. Körperstellen, an denen man nicht schwitzt wie etwa Schulter oder Waden müssen deshalb nicht täglich eingeschäumt werden. PH-neutrale Duschmittel laugen die Haut etwas weniger aus.