Das Lebenselixier Trinkwasser stellt die Menschheit schon seit jeher vor Herausforderungen. Zum Beispiel, wenn weit weg von Seen, Flüssen und Quellen gebaut wird. Schon früh nahmen Brunnen deshalb einen grossen Stellenwert ein. Die ersten Exemplare sind ungefähr aus dem Jahr 8000 vor Christus nachgewiesen. Die Idee ist eigentlich simpel: Man bohrt so weit in die Tiefe, bis man auf Grundwasser stösst. Von Hand oder teilweise mit Büffel- und Eselstärke wurde das Wasser anschliessend Kessel für Kessel ans Tageslicht befördert. Holz verlieh der Konstruktion Stabilität, später wurde der Schacht oft gemauert.
Ziehbrunnen und Laufbrunnen
Nicht immer aber kann das Grundwasser genutzt werden, zum Beispiel in der Nähe von Meeren oder Sümpfen. Auch deshalb kam bereits zu Römer-Zeiten neben dem Ziehbrunnen eine zweite Brunnenart auf, der Laufbrunnen oder auch Quellbrunnen. Über viele Kilometer via Aquädukte oder schlicht in Leitungen von einer nahen Quelle wurde das Wasser in die Siedlungen transportiert und dort in einem Bassin gesammelt. Teilweise in besonders grossen und schönen Bassins: Eines der berühmtesten Beispiele ist der Trevi-Brunnen in Rom.
Zentraler Versammlungsort
Während hierzulande oft die Ehrung einer Person oder eines Anlasses als Gestaltungsgrundlage der Lauf- oder Quellbrunnen diente, war es in anderen Ländern durchaus auch eine Demonstration von Macht und Reichtum. Schliesslich waren die Brunnen auch zentraler Versammlungsort: Hier holte man sich Wasser fürs tägliche Leben und den aktuellsten Klatsch und Tratsch.
Als die Brunnen mit dem Aufkommen der Wasserleitungen diese zentrale Rolle verloren, trat vermehrt der künstlerische Aspekt in den Vordergrund, inklusive Wasserspiele. Dort aber, wo eine durchgängige Wasserversorgung noch heute keine Selbstverständlichkeit ist, haben Brunnen bis heute ihre ursprüngliche Bedeutung: Sie versorgen die Menschen mit lebensnotwendigem Trinkwasser, ohne dass man dafür selber lange Strecken zurücklegen muss.